Leistungselektronik


Stand: 2004-03

Thomas Mertin
Netzwerk- und Elektrotechnik

D-41334 Nettetal

M3C-SR (Mittelpunkt 3-pulsig gesteuerter Stromrichter)

1. Rein ohmsche Last

Aussteuerbereich bei ohmscher Last: 0...150°

nach oben

2. Induktiv - ohmsche Last

mit α = 60°; Ld -> ∞

Aussteuerbereich bei induktiver ohmscher Last: 0...90°

Mit LD -> ∞ gilt:

Ersatzschaltung (mit UA = Udiα und IA = Id):

nach oben

3. Gleichrichterbetrieb - Wechselrichterbetrieb

Bremsung eines Gleichstrommotors

Gleichrichterbetrieb

Stromrichter in Gleichrichterbetrieb; Motor Rechtslauf.


schneller Stromabbau; wenn der Strom 0 ist kann der Ankerkreis umgeschaltet werden.


Wechselrichterbetrieb

und zwar so einstellen, daß ist und mit vorgewählten Strom (Nennstrom) gebremst wird; Stromrichter in Wechselrichterbetrieb; Generator in Rechtslauf.

Bei

Der Wechselrichterbetrieb ist nur möglich, wenn die Maschine umgepolt wird und ist, da die Ventile nur in einer Richtung durchlassen.


nach oben

4. Steuerkennlinie

>
Rein ohmsche Last Induktiv - ohmsche Last (LD -> ∞)

Es gilt:

Maschinenlast
Es gilt:

Der Stromrichter darf im Wechselrichterbetrieb im Allgemeinen nur mit einem Steuerwinkel bis α = 150° ausgesteuert werden, da nach Abschluß der Stromübergabe nach einer gewissen Schonzeit tc mit negativer Sperrspannung eingehalten werden muß, damit das Ventil seine volle Sperrfähigkeit wieder erlangt. Wird der zulässiger Steuerwinkel überschritten, so bleibt der abzukommutierende Stromrichterzweig leitend. Dies führt zu einem kurzschlußartigen Laststromanstieg (Wechselrichterkippen).

nach oben

5. Der Kommutierungsvorgang

Ersatzschaltung

Voraussetzungen:


Liniendiagramm für α = 0 °

Annahme V1 ist leitend:
V2 kann gezündet werden, wenn (1)

Masche 1:
mit und =>
mit => (2)

Knotenpunkt 1:
(3)

setze (3) in (2): (4)

Masche 2: (5)

setze (4) in (5): (6)

setze (1) in (6)

Während der Kommutierung gilt:

Phasenlage der Spannung

tU = Kommutierungsdauer bzw. u0 = Überlappungswinkel

Liniendiagramm für α = 60° und u0 = 30°

IV1 und IV2 ergänzen sich während des Kommutierungsvorgangs zu Id.
Dx = induktiver Gleichspannungsabfall

Annahme: V1 führt den Laststrom Id.
V2 kann gezündet werden, sobald uk > 0, d.h. wenn uS2 größer uS1 geworden ist. Nach der Zündung von V2 sind V1 und V2 leitend. uk teilt sich über Lk1 und Lk2 auf. Die Spannungsänderung an der Kommutierungsdrossel bewirkt eine Stromänderung und zwar: Abbau von iV1 und Aufbau von iV2. Die Stromänderungsgeschwindigkeit ist in beiden Zweigen dem Betrage nach gleich groß. V1 sperrt, wenn iV2 = Id und damit den Haltestrom von V1 = 0. Der Laststrom fließt jetzt nur noch über V2.

Während der Kommutierung sind zwei Thyristoren leitend. Das ist ein Kurzschluß über zwei Phasen. Während dieser Zeit sinkt die Spannung udiα auf ab. Diesem Spannungsabfall gegenüber der idealen Ausgangsspannung (ohne Berücksichtigung der Kommutierung) nennt man induktiver Gleichspannungsabfall Dx.

Der Überlappungswinkel u0 hängt ab von:

nach oben

6. Welligkeit netzgeführter Stromrichter

Ersatzschaltung
= Ordnungszahl der einzelnen Harmonischen

p = Pulsigkeit (Pulszahl); k = Kennzahl der einzelnen Harmonischen

Welligkeit

Frequenzen der einzelnen Harmonischen

Beispiel: M3-SR an Netzfrequenz 50Hz

Abhängigkeit der Welligkeit:

Die Harmonischen lassen sich nach Fourier berechnen, beziehungsweise mit einem Spektrumanalysator messtechnisch ermitteln. Nach Fourier ist jede periodische Funktion gegeben durch einen Gleichanteil und einer Summe von Schwingungen, deren Frequenz ganze Vielfache der Grundschwingung sind und deren Amplitude mit wachsender Frequenz abnehmen.

Berechnung der Harmonische

Allgemein gilt für α = 0°

für α = 0°

Allgemein gilt für α = 90°

für α = 90°

nach oben

7. Der Lückbetrieb

Lückfreier Betrieb Lückgrenze

Lückbetrieb

Lückbetrieb entsteht, wenn der Laststrom teilweise zu Null geht.
Grund: Ventile können keinen negativen Strom führen.

Lückbetrieb des Stromrichters bei Maschinenlast


Lückfreier Betrieb

Strom kann nicht negativ werden => Strom "lückt"
Wegen des Anstiegs der Ausgangsspannung erhöht sich die Ankerspannung => Drehzahl steigt an.

Mit der Vernachlässigung aller Verluste steigt die Ausgangsspannung bis auf ûS an.


Lückdrossel

Berechnung der Lückdrossel unter Berücksichtigung aller Oberschwingungen und α = 90°.

2-Puls-Schaltung:
3-Puls-Schaltung:
6-Puls-Schaltung:

Ld in mH; Udi in V; ILück in A

Auswirkungen des Lückbetriebs bei Gleichstromantrieben

Bei Entlastung der Maschine steigt im Lückbetrieb die Ausgangsspannung Udiα und somit die Ankerspannung an.
=> Die Drehzahl des Motors steigt, wenn keine entsprechende Regelung erfolgt (kein stabiler Betrieb).

Bei Lückbetrieb reißt der Strom ab.
=> Bürstenfeuer => Beschädigung des Kommutators

Grund für Lückbetrieb: zu kleine Induktivität im Lastkreis oder zu starke Entlastung.


  nach oben  
Seite zurück Inhalt Seite vor
  Startseite  


Nachricht an: webmaster@mertech.de